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Leben in Grenzsituationen

Aus Chelm, einer polnischen Stadt nahe der ukrainischen Grenze, kamen vierzig Lehrerinnen und Lehrer zu einer einwöchigen Bildungsfreizeit auf die Benediktushöhe Retzbach. Unter dem Thema „Leben in Grenzsituationen“ erörterten die Teilnehmer die unterschiedlichen Ausprägungen des Sozialen Wandels und die damit verbundenen Herausforderungen für Lehrkräfte an allgemein bildenden Schulen.

Zu den Gefahren im Internet referierte Slawomir Siewior. Im Fokus stand dabei das so genannte Cyber-Mobbing. In den neuen sozialen Netzwerken würden Schüler bedrängt, belästigt und genötigt. Cyber-Mobbing könne nie ganz verhindert werden, zumal die Ursachen auf den Schulhöfen, also in der realen Welt verortet sind. Dort müssten sie auch gelöst werden. Seminarleiter Karl-Heinz Born plädierte dafür, dass der Erwerb von Medienkompetenz Teil der pädagogischen Ausbildung sein müsse. 
Unter Borns fachlicher Anleitung befassten sich die polnischen Lehrkräfte auch mit Gewalt im sozialen Nahraum. Zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammen leben komme es nicht nur zu körperlichen und seelischen Gewalt, sondern auch zu sexuellen Übergriffen. Born riet dazu, Schülern, die sich einer Lehrkraft anvertrauten, zunächst Glauben zu schenken, sich nicht von eigenen Gefühlen leiten zu lassen und nur die Handlungen des gewalttätigen Familienmitglieds zu bewerten, nicht jedoch die Person selbst. Unterstützung erführen die Pädagogen von speziell ausgebildeten Sozialarbeitern und vom Jugendamt. 
"Stirbt Europa aus?“, fragte Theo Abenstein, Bildungsreferent der Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise (ADK) aus Pfaffenhofen und erläuterte die demografische Entwicklung Europas. Innerhalb der EU müsse mit einem Rückgang der Zahl von Kindern im schulpflichtigen Alter gerechnet werden. Gleichzeitig sei die Altersgruppe der Lehrkräfte im rentennahen Alter überrepräsentiert. In vielen Ländern der Europäische Union würden viele Lehrkräfte in einigen Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Diesen Impuls griffen die polnischen Gäste auf und diskutierten die demografische Entwicklung Europas und die Folgen für das polnische Bildungswesen in zwei Workshops. 
Im Rahmen des Seminarkinos sahen die Teilnehmer das preisgekrönte Drama „Homevideo“, das sich mit dem brisanten Thema Cyber-Mobbing auseinandersetzt und den Film „Die Lehrerin“, ein Psychodrama über die Folgen einer Gewalttat an der Schule.
Ausflüge in die Würzburger Altstadt und nach "Maria Buchen", sowie ein Gottesdienst mit Pfr. Julian Tokarski rundeten das facettenreiche Programm ab

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