Bildungsfreizeit für polnische Familien – Auch in diesem Jahr fand die mittlerweile traditionelle Bildungsfreizeit für polnische Familien an der Benediktushöhe statt. Parallel zu den Vormittagsveranstaltungen konnte in Zusammenarbeit mit den polnischen Gästen eine Betreuung für die mitgereisten Kinder angeboten werden. Die übrige Zeit wurde für Besichtigungen und Freizeitaktivitäten aller Art genutzt. Das führte dazu, dass das von Bildungsreferentin Johanna Hecke geplante Programm als sehr ausgewogen empfunden wurde und die Seminarteilnehmer stets aufmerksam und aktiv an den verschiedenen Bildungsangeboten teilnahmen.

Da viele der Gäste über gute bis sehr gute Deutschkenntnisse verfügten und der Gruppenleiter Stefan Szemrowicz sich rege als Dolmetscher einbrachte, stellte die Sprachbarriere kein großes Problem dar. Dadurch begünstigt kam es im Rahmen der Veranstaltungen immer wieder zu den gewünschten angeregten Diskussionen- sowohl untereinander, als auch mit den Referenten.

Religion in modernen Gesellschaften aus soziologischer Perpektive
Als Auftakt des inhaltlichen Programms diente am Samstag der Vortrag „Religion in modernen Gesellschaften aus soziologischer Perspektive“. Der Student der Politik- und Sozialwissenschaften Kevin Walz stellte hierzu sowohl wichtige Begrifflichkeiten wie „Religion“ und „Religiosität“, als auch theoretische Modelle zur Entwicklung der Bedeutung eben jener Begriffe, wie die Säkularisierungs- und Individualisierungsthese, vor. Die Vielfältigkeit und Dynamik die subjektive Religiosität entfalten kann veranschaulichte der Referent dabei immer wieder anhand empirischer Befunde und stellte diese zur Diskussion. Zum Abschluss des Vortrags wählte Kevin Walz bewusst Polen als Beispiel, da auf das Land offenbar keine der gängigen Theorien zutreffe. Dies konnte er wiederum anhand empirischer Untersuchungsergebnisse verdeutlichen.

Gottesdienst in St. Gertraud und Besichtigung Würzburgs
Für den Sonntag bot sich ein Ausflug nach Würzburg an. Nach dem Besuch des Gottesdienstes in der polnischen Gemeinde St. Gertraud war noch genug Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung unter der Leitung von Stefan Szemrowizc.

Die EU vor der Zerreißprobe?
Das inhaltliche Programm konnte am Montag unter dem Titel „Die EU vor der Zerreißprobe?“ weitergeführt werden. Kevin Walz skizzierte in diesem Rahmen zunächst Integrationsgeschichte und Grundstrukturen der Europäischen Union. Im zweiten Teil der Präsentation sollten die verschiedenen Krisenszenarien mit denen sich die EU konfrontiert sieht, sowie mögliche Lösungsperspektiven im Mittelpunkt stehen.
Am Abend war mit Sebastian Zgraja ein aus Polen stammender deutscher Spätaussiedler und referierte zu dem Thema „Polen aus Sicht eines Deutschen“. Der Referent ging besonders auf die landesspezifischen Bewertungen der Arbeitsmigration im Pflegebereich ein und sprach, aufgrund des regen Interesses und der Nachfragen der Teilnehmer, auch über die Situation der Flüchtlinge in Deutschland und die aktuellen Entwicklungen in Polen.

Flucht und Vertreibung heute und Besuch des Main-Post-Druckzentrums
Am Dienstag war Tobias Goldmann vom Orts-und Kreiscaritasverband Würzburg in der Benediktushöhe zu Gast. Herr Goldmann ist u.a. für die Ehrenamtskoordination in der Flüchtlingshilfe zuständig und konnte mittels seiner Präsentation „Flucht und Vertreibung heute- wo Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe Unterstützung erfahren“ aufzeigen, wie die Flüchtlingshilfe rund um Würzburg organisiert wird.
Am Abend besichtigten die Teilnehmer das Main-Post-Druckzentrum in Würzburg. Am Mittwoch unternahmen die polnischen Gäste einen Ausflug in die fränkische Kultur nach Bamberg.

Gott liebt die Fremden- biblische Herausforderungen im Umgang mit Fremden
Der Donnerstag bildete den letzten Tag des inhaltlichen Programms. Pastoralreferent Jürgen Herberich führte durch die in der Benediktushöhe aufgebaute Ausstellung „Gott liebt die Fremden- biblische Herausforderungen im Umgang mit Fremden“. Inhalt der Ausstellung waren Begegnungen mit dem Fremden in der Bibel und deren Interpretation und Bedeutung für gegenwärtige Herausforderungen.
Im Laufe des Freitagvormittags reisten die Teilnehmer wieder in Richtung Polen ab.

Autor: Kevin Walz
September 2016