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Wege zur langen Selbstständigkeit im Alter

Spiritualität, Sport und soziale Vernetzung – „Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen." Diese Weisheit des niederländischen Malers Vincent van Gogh hat auch im gegenwärtigen Zeitalter nichts an Aktualität verloren. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie hilft, Lebenswege besser zu verstehen und unterstützt Menschen darin, die vielfältigen Schätze und Ressourcen des eigenen Lebens zu entdecken und mit ihnen Gegenwart und Zukunft mutig und selbstbestimmt zu gestalten.

Über Siebzig Interessierte aus ganz Unterfranken folgten der Einladung Herbert Neders, Vorsitzender der Senioren Union in Unterfranken, und der Benediktushöhe zur Fachtagung "Wege zur langen Selbstständigkeit im Alter " am 29. Oktober ins Haus für Soziale Bildung nach Retzbach, wo sie sich intensiv mit ihrer eigenen Selbstständigkeit beschäftigten.
P. Fidelis Ruppert, Benediktiner und Altabt der Abtei Münsterschwarzach, zeigte den Teilnehmern Wege auf, wie sie selbst aktiv bleiben und der Einsamkeit vorbeugen können. Wie fühlt sich das an, älter werden und alt sein? Mit feinfühligem Gespür und weiser Lebenserfahrung zeigte Fidelis Ruppert, selbst 75 Jahre alt, dass das Alter nicht nur vom Gefühl des Mangels geprägt sein muss. Aus langjähriger Erfahrung und aus zahlreichen Seminaren für ältere Menschen entwickelt er eine Spiritualität des Alters und begründete, wie wir auch in unseren späten Lebensjahren noch wachsen und neu aufblühen können.
"Es macht sich nicht bezahlt, sein wahres Alter zu verdrängen. Niemand tut sich einen Gefallen, weil dadurch die Chance verpasst wird, sein Alter und damit eine entscheidende Lebensphase fruchtbar zu gestalten" erläuterte P. Fidelis. Ein wichtiges Ziel sei es, wie bisherige Lebensphasen gut verabschiedet oder neu integriert werden können, damit sie das Weitergehen nicht belasten, sondern zur Fruchtbarkeit des Alterns beitragen können.
"Auch der christliche Glaube lebt nicht nur von klar verstandenen Lehren und gepflegten Liturgien und nicht nur von Moral und Aktion. Er lebt von zurückgelegten Wegen, von ausgetretenen Sandalen, von gemeinsam Erlebten und den vielfältigen Begegnungen. So lebt das Alter von Bewährung und Hoffnung, von unerwarteten Aufbrüchen in die Zukunft", resümierte P. Fidelis Ruppert.

Bei praktischen Übungen vertiefte Franz-Jörg Richter, Sporttherapeut der AOK Direktion Würzburg, dass es nie zu spät ist, um mit sportlichen Aktivitäten zu beginnen. "Selbst im Alter profitieren die Menschen gesundheitlich von regelmäßiger, moderater körperlicher Aktivität. Körper, Geist und Seele, als Einheit, danken es bis ins hohe Alter", so Franz-Jörg Richter. Die Vielfalt der Lebensumstände und des individuellen Älterwerdens zu beachten sei deshalb eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von wirksamen Strategien der Gesundheitsförderung. Um Gesundheit, Selbstständigkeit und Teilhabe bis ins hohe Lebensalter zu erhalten bzw. zu verbessern, sei ein frühzeitiger und lebensbegleitender Ansatz der Gesundheitsförderung wichtig. Regelmäßige körperliche Aktivität vermindere nachweislich das Risiko bestimmter Krankheiten und könne Depressionen vermin­dern. Sie helfe, die selbstständige Lebensführung auch mit anstei­gendem Alter möglichst lange aufrechtzuerhalten. Für ältere Menschen aus sozial benachtei­ligten Gruppen sei eine beson­dere Ansprache und Unterstützung aufgrund ihrer Krankheitsbilder häufig hilfreich. Wenn sie im Setting Nachbarschaft erfolge, werde auch die soziale Vernetzung älterer Menschen im Quartier erhöht.
Richter ermutigte achtsam mit seinem Körper umzugehen.

Diözese Würzburg KdöR

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